Der Weg vom Rollen- zum Computerspiel ist nicht allzu weit. Allerdings werden für ein Computerspiel noch weitere Vorraussetzungen erwartet, als sich eine Geschichte auszudenken und in eine lesbare Form zu bringen. Ende 2001 stolperte ich über den „RpgMaker 2000“, ein Tool zum Erstellen von PC-Rollenspielen. Das Ganze sah recht simpel aus und da ich gerade keine größeren Projekte am Hals hatte, fing ich an, ein kleines Spiel zusammenzubauen, um das Geburtstagsgeschenk für meine Freundin zu ergänzen. Aus den zwei Monaten, die ich für das Projekt veranschlagt hatte, wurden schließlich zwanzig und alles wurde viel größer und komplexer, als ich es anfangs erwartet hatte.
Ich fing mit dem klassischen weißen Blatt Papier an, und da ich anfangs
keinen Schimmer davon hatte, wie die Welt um meine Protagonisten beschaffen
sein sollte, griff ich auf das altbekannte Mittel des Gedächtnisverlustes
zurück – auf diese Weise konnte ich die Welt zusammen mit meiner Hauptfigur
erforschen und nebenbei Handlung und Hintergrund ausarbeiten.
Neben dem klar definierten Hauptplot brachte ich im Lauf der Zeit eine
Vielzahl von Nebenhandlungen in das Spiel ein. Manche waren aus dem Stand
heraus erfunden, andere basierten auf unveröffentlichten Rollenspielszenarien
und einige spielten auf bekannte Themen aus Literatur und Film an. Hilfreich
waren auch hier meine Erfahrungen mit den WunderWelten-Szenarien, bei
denen ich gelernt hatte, dass ein liebevoll-skurril gezeichneter Charakter
meist einen bleibenderen Eindruck hinterlässt, als einer der klassisch-plakativen
Sorte.
Nach drei Demo-Versionen, die ich dazu nutzte, das Medium und dessen Möglichkeiten auszuloten, war ich im August 2003 schließlich so weit, die (mehr oder weniger) finale Version des Spiels zu veröffentlichen. Ohne mein Zutun verbreitete es sich darauf auf eine Reihe Freeware-Seiten und wurde auf zwei Cover-CDs der BRAVO-Screenfun sowie einer PCGames Sonderausgabe veröffentlicht. Zusammen mit den knapp 100.000 mir bekannten Downloads habe ich mit „Unterwegs in Düsterburg“ mehr Menschen, als mit allen früheren Projekten zusammen.